Die Mikrobe Serratia marcescens bildet in Kolonien ein leuchtend rotes Pigment. Sie bevorzugt bei ihrer Vermehrung Lebensmittel, so auch Brot und andere Mehlprodukte.
Da auch Kommunionsbrot häufig mit den blutroten Pigmenten befleckt war, wurde die
„blutige Hostie“ ein Teil der christlichen Tradition.
Im Jahre 1264 tropfte einem Priester in der italienischen Stadt Bolsena beim Brotbrechen offensichtlich Blut auf die Robe. Er hatte zuvor das Wunder der Sakramente angezweifelt. Das „Wunder“ diente Raffael als Vorbild für sein Fresko im Vatikan „Die Messe von Bolsena“.
Heute wissen wir, dass dieser Vorfall von Serratia marcescens ausgelöst wurde, ein Bakterium, dass inzwischen als Ursache für Erkrankungen wie Meningitis oder Osteomyelitis, speziell bei Heroinabhängigen und Klinikpatienten erkannt worden ist.
Aber auch aktuell spielt Serratia marcescens eine Rolle z.B.als gefährlicher Darmkeim.
So wurde die Mikrobe vor einigen Tagen auf der Kinderintensivstation der Universitätsklinik Münster nachgewiesen, nachdem ein „Frühchen“ in der Klinik an einer Darminfektion erkrankt war. Bei diesem kam es zu einer Infektion mit einer Blutvergiftung. Danach erkrankten auf der Station insgesamt 10 Kinder. Die Suche nach der Quelle des Keims blieb bisher ergebnislos. Prof. Norbert Roeder, Ärztlicher Direktor der Uniklinik kommentierte dies, wie folgt: „Die Erfahrung der Vergangenheit hat gezeigt, dass es relativ selten ist, dass die Quelle des Keims gefunden wird.“