Cholesterin ist ein in allen tierischen Zellen vorkommender lebenswichtiger Naturstoff, der chemisch zu den Lipiden gerechnet wird, entgegen einer verbreiteten Meinung jedoch kein Fett ist.
Das Cholesterinmolekül stellt das Grundgerüst für viele wichtige Geschlechts- und Nebennierenhormone und Gallensäuren dar. Außerdem ist es ein wichtiger Bestandteil der Plasmamembranen aller tierischen und menschlichen Zellen und spielt eine Rolle bei der Biosynthese herzwirksamer Glykoside deren Bedeutung heute noch unbekannt ist.

Nach neuesten wissenschaftlichen Untersuchungen können sich sowohl erhöhte als auch erniedrigte Cholesterinspiegel negativ auf die körperliche und psychische Gesundheit auswirken.
Da in den westlichen Industrienationen Herz-Kreislauferkrankungen, und dabei besonders die koronare Herzkrankheit, eine Engstellung oder ein Verschluss der Herzkranzgefäße, eine wesentliche Rolle spielen wird der Konsum von cholesterinreichen Nahrungsmitteln für diese Erkrankung hauptsächlich verantwortlich gemacht.
Dies ist eine Hypothese und nicht unbestritten.

Wenn man weiß, dass mit Cholesterinsenkern heute weltweit der höchste Umsatz der Pharmaindustrie erzielt wird und 25 Millionen Menschen regelmäßig cholesterinsenkende Präparate einnehmen, wird klar, dass die Hersteller dieser Cholesterinsenker ihren nicht geringen Einfluss geltend machen, um deren Einsatz zu rechtfertigen.
Dass sich inzwischen bereits auf Grund der Cholesterinhypothese und der damit verbundenen Empfehlungen von Ärzten gesunde Menschen einer risikobehafteten, medikamentösen Therapie unterziehen oder ihre Ernährung umstellen, ist sicherlich bedenklich.
Zumal im Falle einer medikamentösen Cholesterinsenkung bei einigen Lipid-Senkern Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen werden können.
Außerdem können zu niedrige Cholesterinspiegel u.a. zum Rückgang von Gedächtnisleistungen und Aufmerksamkeit, sowie(lt. Studien)bei jungen Frauen zu einer signifikanten Zunahme von Depressionen führen.

Eine Alternative zu synthetischen Cholesterinsenkern stellen in vielen Fällen Nahrungsbestandteile dar, die die Cholesterinsynthese beeinflussen. So können durch die Nahrung aufgenommene Omega-3 Fettsäuren über Prostaglandine den Cholesterinspiegel günstig beeinflussen.
Prostaglandine sind Gewebshormone, die unter Anderem die Synthese von Cholesterin steuern.
Hohe Mengen an Omega-3-Fettsäuren sind z.B. in Raps, Walnüssen und besonders in Chiasamen enthalten.

Den Einfluss von Mikroorganismen auf Cholesterin haben amerikanische Wissenschaftler erstmals in den siebziger Jahren entdeckt. Man hatte festgestellt, dass bestimmte afrikanische Stämme, wie die Massai oder Samburu sich fast ausschließlich von Fleisch und Milch ernähren und dennoch erheblich niedrigere Cholesterinwerte als US-Amerikaner hatten. Trotz der Übermaße an tierischen Fetten waren die Cholesterinwerte bei den Afrikanern niedrig. Erst nach längeren Forschungen konnte hierfür eine Erklärung gefunden werden.
Die Eingeborenen tranken einen großen Teil ihrer Milch in geronnenem Zustand.
Als man Versuche mit ihnen mit der Gabe von normaler und geronnener Milch durchführte, wurde klar, dass die geronnene Milch und damit Mikroorganismen, die am Gerinnungsprozess beteiligt waren, die Ursache für die Cholesterinsenkung waren.

Inzwischen gibt es zahlreiche Studien, die belegen, dass bestimmt Mikroorganismen, wie Lactobacillus fermentum, Lactobacillus reuteri in etwa den gleichen Effekt haben, wie ein milder Cholesterinsenker, mit dem kleinen Unterschied, dass hierbei keine Nebenwirkungen auftreten, da es sich um natürliche Vorgänge handelt, wie etwa den Einbau in die eigenen Zellwände, die Umwandlung des Cholesteringerüstes oder die Manipulation von Organen, die Cholesterin herstellen.

Man weiß inzwischen, dass einige Mikroorganismen Stoffe herstellen die die Cholesterinbildung hemmen andere wiederum, die sie fördern.
Dieses Zusammenspiel der Mikroorganismen, um das jeweilige Gleichgewicht an Cholesterin im Körper zu regeln ist sicherlich ein natürlicher und sinnvoller Vorgang der bei der Entwicklung der Lebewesen innerhalb von Millionen von Jahren entstanden ist. Er ist nur einer von vielen Prozessen die unsere Darm-Mikrobiota zu leisten in der Lage ist.
Es ist noch viel Forschungsarbeit nötig um den Nutzen der Zusammenarbeit in dem Räderwerk von Mikroorganismen zu verstehen.

Wie ich bereits in dem Artikel 34 (Symbiosen) erwähnt habe, sollte man versuchen die einzelnen Prozesse aus dem komplizierten Lebensvorgängen in ihrer Gesamtheit zu verstehen, um sie dann nutzen zu können und nicht einzelne Vorgänge isoliert betrachten, um dann mit synthetischen Stoffen in diese Vorgänge einzugreifen.

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