Während die meisten Menschen davon träumen, Kinder zu bekommen, sie groß zu ziehen und auch noch erleben möchten, wie deren Kinder aufwachsen, wäre der einzige Traum von Mikroorganismen, wenn sie träumen könnten, zwei Mikroorganismen zu werden.

Sie haben nicht die Möglichkeit ihre Nachkommen kennen zu lernen, da sie praktisch in ihnen aufgehen.

Insofern sind Mikroorganismen praktisch unsterblich.

Alle lebenden Mikroorganismen sind direkte Nachkommen in einer Reihe von Zweiteilungen, die vor über drei Milliarden Jahren begann.

Solange günstige Wachstumsbedingungen vorhanden sind, können Mikroorganismen sich über beliebig viele Generationen vermehren. Das Phänomen Tod durch Überalterung gibt es bei ihnen nicht.

Mikroorganismen haben während der Evolution phantastische Fähigkeiten entwickelt, die ihnen erlauben unter extremsten Bedingungen zu wachsen und sich zu vermehren.

Es gibt keine Lebewesen, die schneller wachsen können, aber auch länger warten können um ihr Wachstum fortzusetzen, bis wieder günstige Wachstumsbedingungen vorhanden sind. Dies schaffen sie indem sie Dauerformen (Cysten) ausbilden, die über 300 Jahre Hunger überstehen können.

Unter den Archaeobakterien gibt es einige, die bei Temperaturen bis zu 113°C wachsen können, z.B. Pyrolobus fumarii. Andere wie Acidiamus infernus leben in 80°C heißer Säure bei einem pH-Wert von 2, was fast der Salzsäurekonzentration entspricht, die wir im Magen haben.

Mikroorganismen sind 500m unter dem Meeresboden vorhanden und einige überleben auch unter extremen chemischen und physikalischen Bedingungen und bei radioaktiver Strahlung (z.B. Deinococcus radiodurans).

Das Wachstum von Mikroorganismen verläuft nicht linear, wie zum Beispiel bei einem Baum, sondern exponentiell, und zwar mit jeder Generation um den Faktor zwei( 21, 22, 23,24,…).

Damit entstehen innerhalb von 10 Generationen aus einer Zelle etwa 1000 (210=1024)Zellen, innerhalb von 20 Generationen etwa 1 Million.

Manche Mikroorganismen können sich unter optimalen Bedingungen alle 15 Minuten verdoppeln. Während einer menschlichen Generationszeit hätten Mikroorganismen bei einer Verdoppelungszeit von einer Stunde 240.000 Teilungen hinter sich. Dabei könnten theoretisch 2240.000 Nachkommen eines Mikroorganismus entstehen.

Da das gesamte Universum nur 1080 Atome enthält, kann man jedoch sicher sein, dass Mikroorganismen dazu nicht die Menge Futter finden, die sie für diese Vermehrung benötigen würden.

Ihr Wachstum wird fast immer und zwar sehr schnell durch Mangel an Nahrung begrenzt. Mikroorganismen sind immer hungrig, fressen alles verwertbare sofort und bilden dadurch immer mehr Nahrungskonkurrenten.

Nach der anfänglichen exponentiellen Wachstumsphase wird daher sehr schnell und abrupt die sogenannte stationäre Phase erreicht, in der weiteres Wachstum nicht mehr stattfindet. Die Mikroorganismen stellen sich auf eine Hungerperiode ein, in der sie über Dauerformen, für menschliche Dimensionen lange, überstehen können.