Auf dem DGN-Kongress (Deutsche Gesellschaft für Neurologie) am 23.September2015 in Düsseldorf trafen sich 6000 Experten für Gehirn- und Nervenkrankheiten, um über neueste Studienergebnisse zu berichten.
Hier wurden von Prof. Hartmut Wekerle, Hertie-Seniorprofessor am Max-Planck-Institut für Neurobiologie in München berichtet, dass der Mikrobiota des Darms eine entscheidende Bedeutung bei der Entstehung der Multiplen Sklerose zu kommt. Nachdem bereits die Forscher der Charité in Berlin mit Kollegen anderer Universitäten festgestellt haben, dass ein Zusammenhang zwischen der Mikrobiota des Darms und verschiedenen Autoimmunerkrankungen besteht, reiht sich der Bericht von Herrn Prof. Wekerle in die Liste der Autoimmunkrankheiten ein,bei denen ein Zusammenhang zur Darmflora besteht.
Als ich bereits 2013 von einigen Tierbesitzern erfahren hatte, dass auch Ihnen die für ihre Tiere bestimmten Mikroorganismen hervorragend geholfen hatten, u.a. bei Personen, die seit Jahren unter chronischen Darminfektionen litten und erfolglos therapiert worden waren (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa), aber auch bei anderen chronischen Erkrankungen, habe ich im Herbst 2014 mit der Leiterin der Studie, Frau Christina Zielinski von der Klinik für Dermatologie und Allergologie der Charité- Universitätsmedizin Berlin Kontakt aufgenommen und ihr von meinen Erfahrungen berichtet.
Frau Dr. Zielinski fand dies sehr interessant und bat mich um die Zusendung einer Probe. Sie versicherte mir, sich wieder bei mir zu melden, was leider nicht erfolgte.
Auf meine telefonische Nachfrage teilte sie mir dann mit, es täte ihr leid, aber an ihrer Hochschule werde nicht mit lebenden Mikroorganismen geforscht.
Kontaktversuche zu anderen Institutionen scheiterten ebenfalls. Deshalb wächst bei mir der Unmut darüber, dass seit vielen Jahren in regelmäßigen Abständen internationale Forschungsergebnisse auf den Zusammenhang der Mikroflora des Darms und chronischer Erkrankungen sehr deutlich hinweisen, dennoch keine Versuche unternommen werden, zu erforschen wie hilfreich der Einsatz von Mikroorganismen beim chronisch Kranken ist. Und dies, obwohl die Zusammensetzung der gesunden Mikroflora von Menschen und vielen Tieren seit langem bekannt ist.
Es wäre relativ einfach die Mikroflora von chronisch kranken Patienten darzustellen, und mit der von gesunden Personen zu vergleichen, um sie mit geeigneten Mikroorganismen-Stämmen zu ergänzen.
Doch leider wird dieser Gedankenansatz der vielen kranken Menschen helfen könnte nicht in der Schulmedizin aufgegriffen.
Ich gehe davon aus, dass Mikroorganismen, die den Darm von gesunden Menschen besiedeln, nicht für kranke Patienten schädlich sein können.
Ausserdem kann ich den Gedankenansatz, einzelne Stämme
In der Markscheidenfärbung nach Klüver-Barrera
ist eine deutliche Abblassung der (hier blau gefärbten)
Markscheiden im Bereich der Läsion erkennbar
(Originalvergrößerung 1:100).
könnten von besoderer Wichtigkeit für die Mikrobiota des Darms sein nicht teilen.
Wie auch im letzten Artikel ( Mikroorganismen beeinflussen Krebstherapie) wird ein bestimmter Stamm, hier Bifidobakterien ( die ich u.a. auch in meinem Mikroorganismenkomplex verwende) als besonders nützlich dargestellt.
Seit Jahrzehnten gibt es Präparate mit einem oder mehreren Stämmen (Lactobacillen, Bifidobacterien, Enterococcen etc.), mit denen die Mikrobiota des Darms ergänzt werden soll, und die mit mäßigen Erfolg eingesetzt werden. In der Regel nicht von Schulmedizinern.
Ich glaube nicht, dass auf diesem Wege entscheidende Fortschritte mit dem Einsatz von Mikroorganismen erzielt werden können.
Wie bei allen in der Natur vorkommenden Ökosystemen, so muss es auch im Darm eine Biodiversität, das bedeutet vereinfacht, eine biologische Artenvielfalt geben, die durch Wechselwirkungen untereinander (Biozönose) das Ökosystem Darm in die Lage versetzt, Störeinflüsse zu kompensieren. Eingriffe in dieses System können es schädigen und lassen sich nicht durch die Zufuhr von einigen Probiotika beheben. Das bedeutet, dass die Forschung sich intensiver mit dieser Gesamtproblematik beschäftigen müsste.
Die Frage ist, will sie das?
Demyelinisierung bei multipler Sklerose.
In der immunhistochemischen Färbung
für CD68 markieren sich (braungefärbt)
zahlreiche Makrophagen im Bereich der Läsion.
(Originalvergrößerung 1:100)
„Der Einfluss der Pharmaunternehmen auf die Medizin, die akademische Pharmaforschung und öffentliche Meinung-und daraus folgend auch der Erwartungshaltung gegenüber der Anwendung oder Verschreibung von Medikamenten wird von zahlreichen Kritikern als hoch problematisch angesehen…“ ( Ich zähle mich inzwischen auch dazu!)
Es kann meiner Meinung nach nicht davon ausgegangen werden, dass einer Branche deren wichtigstes Problem es ist, (wie im Ärzteblatt.de, 13.März 2013 geäußert ) „Antworten auf die Frage zu finden, wo in Zukunft noch Wachstum herkommen soll“, daran gelegen ist, Patienten zu heilen.
Die Heilung von Patienten kann das von der Pharmaindustrie gewünschte Wachstum nicht fördern, chronisch kranke Patienten schon eher!
Leider resultieren aus dem Gewinnerhaltungs- und stetigen Steigerungsbestreben der Pharmaindustrie auch eine immer stärker werdende Einflussnahme auf die medizinische Forschung und auf die Hochschulen. Aus der gewerblichen Wirtschaft, wozu die Pharmaindustrie gehört, fließen in Deutschland inzwischen doppelt so viel finanzielle Zuwendung wie noch vor 10 Jahren.
Die Forschung an den Hochschulen ist logischerweise überwiegend eine Auftragsforschung für die Pharmaindustrie. So bleibt es wenigen Forschern vorbehalten unabhängig wissenschaftlich zu arbeiten und ihre Ergebnisse zu veröffentlichen.
Konsequenzen aus derartigen Forschungen werden bei Pharmaunternehmen nur dann gezogen, wenn mit hoher Wahrscheinlichkeit große Gewinnerwartungen damit verbunden sind.
So liegt der Einsatz von Mikroorganismen durch die Schulmedizin zunächst noch in weiter Ferne.