Lactobazillen dürften eine große Zukunft bei der Behandlung und Verhinderung menschlicher und tierischer Infektionskrankheiten haben.
Dies haben bereits vor fast einem Jahrhundert mehrere Bakteriologen unabhängig voneinander formuliert.
Alle waren der Ansicht, dass Milchsäurebakterien in Sauermilch oder Joghurt sich im Darm des Essers vermehren und damit gefährliche Mikroorganismen in ihrer Teilung hemmen und so zur Gesunderhaltung und Langlebigkeit beitragen.
Auch heute gibt es vermehrt konkrete Beweise dafür, dass harmlose Mikroorganismen bei Menschen und Tieren gefährliche Darminfektionen verhindern können.
Silvia N. Gonzalez vom „Centre de Referencia para Lactobacillos“ in Chacabuco, Argentinien, arbeitet mit zwei aus menschlichem Stuhl isolierten Milchsäurestämmen, und zwar einem Lactobacillus casei und einem Lactobacillus acidophilus-Stamm.
Eine mit diesen Stämmen fermentierte Milch wurde an Mäuse verfüttert. Den Mäusen und einer Kontrollgruppe von Mäusen, die nicht die behandelte Milch bekamen, wurde ein pathogener Stamm, Shigella sonnei, der in Argentinien die weit verbreitete Ruhr auslöst, oral verabreicht.
Von 30 Mäusen, die über acht Tage hinweg mit Milch gefüttert wurden, starb keine einzige.
Von den 30 Kontrolltieren dagegen 60 Prozent.
Eine Vorbehandlung mit der Milch behinderte auch signifikant die Besiedlung von Milz und Leber mit Shigella sonnei.
Zudem wurden im Blut wie in der Darmflüssigkeit höhere Antikörpertiter festgestellt.
Möglicherweise unterstützt die fermentierte Milch also auch die spezifische Immunantwort.
Die argentinische Gruppe hat erste Hinweise dafür, dass die vergorene Milch auch Kinder vor Durchfall schützt oder ihn bekämpft.
Lactobazillus casei und Lactobazillus acidophilus sind übrigens auch Bestandteil der von mir eingesetzten Mikroorganismen-Komplexe (MOK) und haben bereits vielen meiner Patienten bei chronischen und akuten Durchfallerkrankungen sehr gut geholfen.